Zamaro – Vorsicht vor dem ungewollten Abo!

Zamaro ist eine Online-Plattform, auf der man alte Kleidung gegen neue tauschen kann. Doch Vorsicht, Zamaro hat ein Abo, das ganz schön teuer werden kann! Alle Infos zu Kündigung, Widerruf und Rechtslage bekommst du bei uns. 

Wir haben schon über einige Abofallen berichtet. Heute nehmen wir Zamaro.de unter die Lupe und geben dir Tipps, wie du am besten vorgehst, wenn du ungewollt ein Abo bei Zamaro abgeschlossen hast oder einfach nur Zamaro kündigen willst.

Das Konzept

 Zamaro.de ist ein Internetanbieter mit Sitz in Poing bei München. Bei Zamaro kannst du deine gebrauchte und nicht mehr benötigte Kleidung einschicken, sofern sie noch nicht beschädigt und in gutem Zustand ist. Dafür bekommst du Punkte auf dein Zamaro-Konto gutgeschrieben, für die du dir wiederum neue Markenkleidung aussuchen kannst. Zahlen musst du dafür angeblich nur die anfallenden Verpackungs- und Versandkosten. Um das alles nutzen zu können, musst du ein Nutzerkonto anlegen.

Die Abofalle

Zamaro AnmeldungWenn du dich auf der Seite von Zamaro angemeldet hast, bekommst du als Begrüßungsgeschenk gleich 100 Punkte gutgeschrieben. Füllst du dann deinen Warenkorb, um die Punkte einzulösen, hast du zwei verschiedene Möglichkeiten.

Zum einen kannst du das Angebot kostenlos testen – bei unserem Versuch sogar mit der sogenannten Happy Hour (die nur eine halbe Stunde dauert) in der der Warenkorb kostenlos ist.

Außerdem hast du die Möglichkeit, direkt eine kostenpflichtige Swap/SwapPLUS-Mitgliedschaft abzuschließen. Diese kostet stolze 16 Euro pro Woche. Diese siehst du jedoch erst im zweiten Schritt der Bestellung.

Zamaro Warenkorb Schritt 1 Zamaro Warenkorb Schritt 2
Im nächsten Schritt, sollst du dann deine Bankverbindung eingeben. Wenn du vorher das gratis Angebot gewählt hast, siehst du nun hier den Hinweis auf das Abo – ganz klein, rechts unten steht: „Wenn ich zufrieden bin brauche ich nichts weiter zu tun. Lasse ich in den nächsten sieben Tagen, gemäß agb, nichts von mir hören (Anruf genügt) startet Zamaro automatisch die vierundzwanzigwöchige SwapPLUS-Mitgliedschaft zu 16 Euro wtl. für mich.“

Damit wirst du also automatisch zum Abo-Kunden, wenn du nicht innerhalb von 7 Tagen widersprichst. Verpasst du diese Frist bist du für 24 Wochen Kunden, es entstehen also Gesamtkosten von insgesamt 384 Euro!

Zamaro Warenkorb Schritt 3 Basis Mitgliedschaft

 

Hast du dich vorher bereits für die kostenpflichtige Swap/SwapPLUS-Mitgliedschaft entschieden, findest du hier einen Hinweis zu den anfallenden Kosten. Hier finden sich auch die Bestimmungen zur Kündigungsfrist. Diese beträgt 4 Wochen zum Ablauf der 24-wöchigen Laufzeit. Verpasst du die Frist, verlängert sich deine Mitgliedschaft erneut um 24 Wochen. Dieser Screen ist übrigens der einzige, auf dem du die Bestimmungen zur kostenpflichtigen Mitgliedschaft findest. In den AGB kannst du die Kündigungsfristen nicht nachlesen. Dafür findest du in den AGB dann alle Angaben zur Kündigungsform. Ob dies rechtlich ausreichend ist, wird später im Artikel erklärt.

Zamaro Warenkorb Schritt 3 Swap-Mitgliedschaft

Zamaro-Abo: Widerrufen, Widersprechen oder Kündigen

Hast du dein Zamaro-Abo wissentlich abgeschlossen so kannst du es folgendermaßen widerrufen oder kündigen:

Wenn du dich noch innerhalb von 14 Tagen nach dem Vertragsschluss befindest, kannst du von deinem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Dazu musst du, laut §12 der AGB von Zamaro, innerhalb von 14 Tagen per Brief, Telefax oder E-Mail erklären, dass du von deinem Widerrufsrecht Gebrauch machst.

Kündigen musst du deine Swap/SwapPLUS-Mitgliedschaft laut AGB §3 (6) zum einen in schriftlicher Form, sprich per Brief mit originaler Unterschrift. Eine Kündigung per Fax oder E-Mail (Textform) ist ausgeschlossen. Vergiss nicht, deine Account-Nummer (diese sollte der Kundennummer entsprechen) und die verwendete E-Mail-Adresse anzugeben, damit deine Kündigung richtig zugeordnet werden kann.

Auch eine Kündigung per Telefon ist möglich (Hotline:+49 800 | 72 451 35 von 8:30 bis 12:00 Uhr und von 13:00 bis 17:00) .

Hier solltest du dir aber auf jeden Fall eine schriftliche Kündigungsbestätigung geben lassen. Ansonsten hast du keinen Nachweis in der Hand, sollte es zu Problemen kommen.


Daher raten wir dir für deine Kündigung zu einem Einschreiben mit Rückschein, damit du nachweisen kannst, dass deine Kündigung rechtzeitig bei Zamaro angekommen ist. Die Kündigungsfrist findet sich in den AGB nicht. Diese wird dir nur einmalig im Bestellprozess (siehe Bild oben) angezeigt. Sie beträgt 4 Wochen zum Ende der 24-wöchigen Laufzeit.

Auch um dem automatischen Übergang von der Basis Mitgliedschaft in die kostenpflichtige Mitgliedschaft zu widersprechen, musst du die oben genannte Hotline anrufen.

Selbstverständlich kannst du auch unseren Service für deine Kündigung nutzen. Da Zamaro keine Faxnummer zur Verfügung stellt bzw. eine Kündigung nur schriftlich zulässt, schicken wir dir einen fertigen Widerruf inklusive vorfrankiertem Rückumschlag zu.

Camaro Kündigungs- und Widerrufsadresse

Die Adresse bei Zamaro ist:

Rechtliche Einschätzung: Regelungen zu Verlängerung und Kündigung & Was tun gegen das ungewollte Abo?

Da wir die Regleungen zur Kündigung, die AGB und die Gestaltung der Seite von Zamaro für sehr kritisch halten, haben wir bei der Kanzlei Loos, die sich auf IT-Recht spezialisiert hat, für dich nachgefragt, wie das Ganze zu bewerten ist. Außerdem gibt Beatriz Loos dir Tipps, was zu tun ist, wenn du ungewollt ein Abo bei Zamaro geschlossen hast.

F: Beatriz, du hast dir für uns die Seite Zamaro.de angesehen. Wie ist dein erster Eindruck?
A: Das ist eine völlig undurchsichtige Seite. Zu Beginn ist für den Nutzer überhaupt nicht erkennbar, dass der Service kostenpflichtig ist. Es liegt meiner Ansicht nach schon auf der Startseite eine Irreführung vor.
In den AGB selbst konnte ich nur in § 3 Abs. 6 etwas zu den Kündigungsregelungen finden. Allerdings sehr versteckt und nicht dort wo man es erwartet. Insgesamt halte ich das ganze Modell schon für fragwürdig.

F: Reicht der Hinweis auf den automatischen Übergang in ein kostenpflichtiges Abo deiner Meinung nach aus, den Verbraucher ausreichend darüber zu informieren?
A: Der Hinweis im Rahmen des Bestellprozess scheint mir nicht ausreichend zu sein. Ich sehe darin auf jeden Fall auch eine überraschende Klausel. Zudem liegt auch ein Verstoß gegen die Informationspflichten im Fernabsatz vor, denn der Kunde wird nicht über die Kündigungsfristen aufgeklärt.

F: Was können Verbraucher tun, die ungewollt ein Abo bei Zamaro abgeschlossen haben?
A: Ich würde dazu raten, Gelder einzubehalten und Lastschriften zu widerrufen. Gleichzeitig sollten sich die Verbraucher anwaltlich beraten lassen, wie man gegen das ungewollte Abo vorgehen kann. Wahlweise können vermutlich auch die Verbraucherzentralen in so einem Fall helfen.

Erfahrungsberichte aus der Community

Was ist aboalarm?
  • sichere Kündigung
  • sofortiger Versand
  • Wichtiger Zugangsnachweis
  • Hilfe bei Problemen
Jetzt mehr erfahren
aboalarm App

Ob unterwegs oder bequem auf dem Sofa, noch nie war Kündigen so einfach wie mit der aboalarm-App.

Jetzt mehr erfahren
In Recla Box, eine Internetseite auf der Nutzer ihre Beschwerden und Reklamationen schreiben können, beklagte sich eine Userin über Zamaro. Ihre minderjährige Tochter ist in die Abofalle getappt. Sie erzählt von einer äußerst schwierigen und kundenfeindlichen Kontaktaufnahme zu dem Onlineunternehmen, das ihr viele Scherereien bereitet hat. Sie kontaktierte den Kundenservice, schrieb eine E-Mail und schickte einen Brief an das Unternehmen, doch alles ohne Erfolg. Beim Gespräch mit der Kundenhotline konnte sie ihr Abo kündigen, doch alles andere müsse sie per E-Mail oder Brief regeln.
Des Weiteren berichtet die Userin, dass ihre Tochter Droh-E-Mails von Zamaro erhalten würde.
Das scheint alles sehr dubios dort abzulaufen, denn auch in anderen Foren, wie zum Beispiel bei Kleiderkorb (kleiderkorb.de ), warnen Nutzer vor Zamaro und seiner Abofalle.

Unsere Empfehlung

Das Angebot von Zamaro solltest du nur mit größter Vorsicht nutzen. Denn selbst das Testen kann schnell zu hohen Kosten führen, wenn du den Vertrag nicht rechtzeitig widerrufst bzw. der Vertrag sich automatisch verlängert hat.

Bist du bereits in die Abofalle getappt solltest du die Lastschriften über deinen Bank zurückbuchen lassen und dir zeitgleich rechtliche Unterstützung holen. Auf keinen Fall solltest du ohne Kontaktaufnahme zu Zamaro einfach nur das Geld einbehalten.

Update: 02.06.2016

Gestern (01.06.2016) berichtete SternTV über die Abzocke bei Zamaro.

Dort kommt unter anderem Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg zu Wort. Sie beklagt die Klausel zum Verzicht auf das Widerrufsrecht, die der Nutzer vor dem Bestellen der Ware zu sehen bekommt. Ihrer Meinung nach sei diese Klausel unwirksam und der Verbraucher habe ein reguläres 14-tägiges Widerrufsrecht. Sowohl die Verbraucherzentrale als auch der Anwalt Christian Solmecke bestätigen außerdem die Einschätzung, zu der auch Beatriz Loos gekommen ist. Es werde versucht, den „wahren Charakter des Abos zu verschleiern und die Betroffenen in eine Abofalle zu locken“, so Solmecke.

Doch auch wenn die 14-tägige Frist für den Widerruf bereits verstrichen ist, hast du gute Chancen, den Vertrag anzufechten. Wie sternTV berichtet, erfüllt Zamaro nicht die gesetzlich geregelte Informationspflicht (§ 312j BGB). Diese besagt, dass Kunden den Gesamtpreis einer Bestellung angezeigt bekommen müssen. Was nachweislich bei Zamaro (zumindest am Tag unserer Anmeldung) nicht der Fall war. Daher kannst du eine Rückabwicklung des Vertrags verlangen bzw. durchsetzen, dass der Vertrag gar nicht zu Stande gekommen ist. Ein Musterschreiben dazu findest du auf stern.de.

Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale rät vor allem, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Wenn die Forderung nicht berechtigt ist, sollte man nicht bezahlen und der Forderung einmal schriftlich widersprechen. Bereits bezahlte Gebühren könne man in diesem Fall von der Bank zurückbuchen lassen.

Zunächst einmal kannst du dann abwarten was passiert, selbst wenn Zamaro mit Inkasso droht. Jedoch setzt dies voraus, dass du dir sehr sicher bist, dass die Forderungen nicht rechtmäßig sind. Bist du dir unsicher, gilt weiterhin: Hole dir lieber Rat von einem Experten.

Update: 18.07.2016

Nachdem die Verbraucherzentrale den Internet-Anbieter abmahnte, weil dieser den Wiederruf einer Kundin nicht anerkannte, kannst du dir nun dein Geld zurückfordern. Wir erklären dir, wann diese Option greift und wie das geht.

Die  Verbraucherzentrale Hamburg erwähnt einen Fall, in dem eine Frau, nachdem sie von der kostenlosen Testmitgliedschaft in die Abofalle getappt war, ihre Mitgliedschaft wiederrief, dieser Wiederruf wurde von Zamaro jedoch nicht angenommen. Obwohl die Userin innerhalb der 14-tägigen Frist blieb, akzeptierte Zamaro den Wiederruf nicht und erklärte, laut der Verbraucherzentrale, dass ihr Widerrufsrecht erloschen sei. Ein vorzeitiges Erlöschen des Widerrufsrechtes wegen einer „vollständig erbrachten Leistung“, wie Zamaro argumentierte, ist nicht möglich. Laut der Verbraucherzentrale ist die Leistung erst dann komplett erbracht, wenn der Zamaro-Kunde in der gesamten Vertragslaufzeit, also 24 Wochen plus sieben Tage Testmitgliedschaft, die Möglichkeit hatte, die Vorteile zu nutzen. Denn es handelt sich bei dem Zamaro-Vertrag nämlich um einen „einheitlichen Vertrag“.

Das Online-Unternehmen gab deshalb eine Unterlassungserklärung heraus. Jetzt kannst du dir dein Geld zurückholen! Wenn du also eine Testmitgliedschaft eingegangen bist, die sich in ein Abo gewandelt hat, welches du fristgerecht widerrufen hast, kannst du nun bereits Gezahltes zurückfordern. Die Ansprüche auf Erstattung der Beiträge verjähren aber nach drei Jahren nach dem Vertragsabschluss. Die Verbraucherzentrale hat bereits einen Musterbrief zum Einfordern deiner Erstattungsansprüche erstellt.

 

Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei unseren Artikeln lediglich um redaktionelle Inhalte zum Zwecke der Information handelt, die keinerlei Rechtsberatung oder ähnliches darstellen.