[Update 28.01.2020] Drittanbietersperre einrichten & Handyabos loswerden

Du hast einen Drittanbieter auf deiner Handyrechnung gefunden? Wir wissen, wie du ihn los wirst und wie du eine Drittanbietersperre einrichtest. 

Du öffnest deine Handyrechnung wie jeden Monat und wunderst dich, warum der Betrag dieses Mal höher ist als sonst. Bei genauerem Hinsehen entdeckst du einen Eintrag über sogenannte Mehrwertdienste, Drittanbieter oder Fremdanbieter. Wir erklären dir, was sich hinter den Drittanbietern versteckt und wie du durch eine Drittanbietersperre zukünftige böse Überraschungen vermeidest.

Drittanbieter: Was steckt dahinter?

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Drittanbieter sind Dienste, die für verschiedene Unternehmen Rechnungsbeträge per Handypay eintreiben. Das heißt, du hast keinen Vertrag mit dem Drittanbieter geschlossen, sondern mit einem Anbieter, der dann wiederum den Drittanbieter beauftragt hat, den Rechnungsbetrag einzutreiben. Das geschieht mit Hilfe deiner Handyrechnung. Deshalb steht auf deiner Rechnung auch nicht, für welches Abo du zahlen sollst, sondern nur der Handypay-Anbieter. Eine Liste mit Drittanbietern findest du am Ende des Artikels „Drittanbieter auf der Mobilfunkrechnung“ von Rechtsanwalt Thomas Hollweck.

Drittanbieter: Ich habe kein Abo abgeschlossen, was soll ich tun?

Leider nutzen viele unseriöse Anbieter das Handypay-Verfahren, um über Drittanbieter Geld für ihre Abofallen einzutreiben. Es kann also sein, dass du aus Versehen auf ein Werbebanner geklickt hast und so ein Abo abgeschlossen hast, ohne es zu merken. Keine Angst, die Gesetze für das Abschließen eines Vertrags gelten auch für Abos, die du per Handy abschließt. Das heißt, dass du genau darauf hingewiesen werden musst, dass du ein kostenpflichtiges Angebot kaufst. Außerdem muss ein deutlicher Hinweis auf dein Widerrufsrecht vorhanden sein. Ist das nicht der Fall, musst du nicht zahlen und hast ein einjähriges Widerrufsrecht (bei normalen Verträgen sind es 14 Tage). Du solltest auf jeden Fall deinen Mobilfunkanbieter kontaktieren, Widerspruch einlegen und dein Geld zurückfordern.

Einen Musterbrief für den Widerruf findest du hier: Abofalle Musterbrief: Für Erwachsene & Kinder

Es kann leider passieren, dass dein Mobilfunkanbieter dir nicht weiterhilft und dich an den Drittanbieter verweist. Kontaktiere dann auch den Drittanbieter, finde heraus, für welches Abo du genau zahlen sollst und lege Widerspruch dagegen ein. Achte darauf, dass du den Widerspruch per Post als Einschreiben mit Rückschein oder per Fax mit Sendeprotokoll verschickst, so hast du einen Beweis in der Hand. Kündige auf jeden Fall vorsorglich auch das Abo, damit du nicht weiterzahlen musst.

Hast du das Abo wissentlich abgeschlossen und willst es nun kündigen ist es wichtig, dass du dich direkt an den Abo-Anbieter wendest. Beim Drittanbieter zu kündigen hilft leider nicht. Dennoch kannst du dich an den Drittanbieter wenden, um die Kontaktdaten des Abo-Anbieters herauszufinden, solltest du diese nicht mehr haben. Dort kannst du dann regulär dein Abo kündigen.

Drittanbietersperre: Unbedingt Sperre einrichten!

Auch wenn du bisher keine Probleme mit Drittanbietern hattest, solltest du unbedingt eine Drittanbietersperre einrichten lassen.

Das geht so: Rufe einfach deinen Mobilfunkanbieter an und sag dem Kundenservice Bescheid. Die Einrichtung ist kostenlos. Zum Teil bieten die Mobilfunkunternehmen verschiedene Abstufungen an, für welche Drittanbieter du deine SIM-Karte sperren kannst. Wenn du Handypay schon nutzt, z.B. für den Kauf von Tickets für den Öffentlichen Nahverkehr, solltest du aufpassen, dass das auch nach der Sperre weiterhin möglich ist.

Achtung: Bist du bereits in einem Abo, das über einen Drittanbieter abgerechnet wird, gilt die Sperre dafür nicht.

Drittanbieter sperren: Telekom

Um bei der Telekom eine Drittanbietersperre einzurichten rufst du am einfachsten die Kurzwahl 2202 von deinem Telekom-Handy an. Dort kannst du Drittanbieter kostenlos sperren und auch wieder entsperren lassen. Dabei kannst du auswählen, welche Dienste von der Sperre betroffen sein sollen. Diese sind laut Telekom-FAQ:

  • Sperre von Business-Diensten: Börsenkurse, Nachrichten aller Art, Wetter, Sport, Ticketing Programm
  • Sperre von Consumer-Diensten: Spiele, Chats
  • Sperre von 16+ bzw. Adult-Inhalten, beispielsweise erotische Angebote

Ein anderer Weg führt über das Kundencenter. Logge dich dazu im Kundencenter Mobilfunk ein, klicke links auf „Dienste“ und dann links unten auf „Drittanbieter“. Dort kannst du alle Einstellungen vornehmen.

Drittanbieter sperren: Vodafone

Auch bei Vodafone musst du dich laut Vodafone-Hilfe an den Kundensupport wenden, um Abos von Drittanbieter sperren zu können. Du erreichst den Kundendienst kostenlos unter der 12 12 aus dem Vodafone-Netz. Willst du sowohl Abos als auch Einzelkäufe sperren, kannst du dies im „Mein Vodafone“-Bereich machen. Klicke dann auf „Mein Mobilfunk“, dann auf „Rechnung“ und dann auf „Mobiles Bezahlen“. Wichtig: Damit sperrst du zwar zukünftige Abbuchungen, bereits laufende Abos betrifft das allerdings nicht. Diese musst du separat kündigen.

Drittanbieter sperren: E-Plus bzw. Base

Um Drittanbieter bei BASE sperren zu lassen, logge dich einfach in „Mein Konto“ ein. Dort kannst du dann auswählen, welche Art von Drittanbietern du sperren lassen willst.

Drittanbieter sperren: Mobilcom Debitel

Um bei Mobilcom Debitel eine Drittanbietersperre einrichten zu lassen musst du dich an den Kundenservice wenden. Diesen erreichst du als Privatkunde unter 01805 – 123 123 und als Geschäftskunde unter 040 – 555 541 000 Je nachdem, welches Netz du nutzt, kannst du unterschiedliche Dienste sperren lassen. Wie immer gilt, bereits abgeschlossene Abos sind von dieser Sperre nicht betroffen und müssen extra gekündigt werden.

Drittanbieter sperren: O2

Auch bei O2 richtest du die Drittanbietersperre über die Hotline oder den Chat ein. Theoretisch gibt es auch die Möglichkeit, diese im O2-Forim in einem der Threads zu beantragen, dies ist jedoch sehr langwierig und kann eine Weile dauern, deshalb würden wir davon abraten.
Die Hotline erreichst du am schnellsten unter 0176 – 88 85 52 22 für Mobilfunkkunden oder aus dem Festnetz unter 089/ 78 79 79 400. Auch hier kannst du aus verschiedenen Optionen wählen, je nachdem, welche Dienste du ausschließen möchtest.

Drittanbietersperre: Unsere Meinung

Seit Mai 2012 sind Mobilfunkanbieter verpflichtet, die Drittanbietersperre kostenlos einzurichten. Allerdings muss jeder Handynutzer erst seinen Anbieter kontaktieren und die Sperre aktiv einrichten lassen. Das ist umständlichUnsere Meinung: Die Drittanbietersperre sollte von vorneherein bei allen Handyverträgen eingestellt sein. So könntest du dann selbst entscheiden, welche Zahlungen du zulassen willst und welche nicht.

Die Telekommunikationsunternehmen rechtfertigen sich hingegen mit dem Argument, dass ihre Kunden alt genug wären und selbst entscheiden müssten, ob sie eine Drittanbietersperre brauchen, oder eben nicht. Meist ist es nur so, dass die Kunden erst dann von der Notwendigkeit erfahren, wenn sie bereits in eine Abofalle getappt sind. Vorher weiß kaum jemand über die Drittanbieter Bescheid.

2019: 41.000 Mobilfunkkunden erhalten falsche Rechnungen durch Drittanbieter

Wie Finanztest berichtet, erhielten 41.000 Mobilfunkkunden der Anbieter Vodafone, Mobilcom-Debitel und Klarmobil kürzlich deutlich überhöhte Rechnungen. Grund waren Drittanbieterleistungen, wie Videos oder andere Dienste, die sie niemals bestellt hatten und die auch nicht explizit auf der Rechnung aufgeführt wurden. Als sich die betroffenen Kunden bei der auf der Rechnung erwähnten Firma Infin beschwerten, wurde erklärt, die Firma stehe fälschlicherweise auf der Rechnung gelandet. Zahlen sollten die Betroffenen trotzdem – bis sich Stiftung Warentest einschaltete. Erst danach erstattete Vodafone Kunden ihr Geld zurück, Nutzer von Klarmobil und Mobilcom-Debitel sollen eine Gutschrift erhalten. Weitere Infos zu diesem Fall, kannst du hier nachlesen.

Dieser Fall zeigt wieder einmal, dass sich zahlreiche unseriöse Drittanbieter auf dem Markt tummeln, die ahnungslosen Kunden das Geld aus der Tasche ziehen möchten. Da hilft nur: Auf keinen Fall bezahlen und Widerspruch einlegen!

Seriöse Anbieter kannst du daran erkennen, dass du einen Kauf zuvor nochmals bestätigen musst. Erst danach rechnet der Anbieter über deine Handyrechnung ab.

Drittanbieterkosten auf der Handyrechnung gehören leider zur Realität vieler Mobilfunkkunden. Abos von unseriösen Info- und Unterhaltungsdiensten sind schnell und meist unwissentlich abgeschlossen. Gegen eine solche Abo-Abzocke vorzugehen dauert dagegen deutlich länger und ist für den Verbraucher gewöhnlich mit viel Frust und Ärger verbunden. Wir von aboalarm wissen, wie lästig solche Abofallen sind und haben auf unserem Blog bereits berichtet, wie man am besten auf unberechtigte Drittanbieter-Rechnungen reagiert, eine Drittanbieter Sperre einrichtet und ungewollte Handyabos loswird sowie diverse Abzocker-Verträge kündigt (siehe Platinummobile kündigen, Net Mobile AG kündigen und viele mehr).

Drittanbieter-Urteil: Wichtig für Verbraucher

Das Landesgericht Potsdam stellte mit seinem Urteil (Az. 2 O 340/14) vom 26. November 2015 klar, dass der Verbraucher seine Einwendungen nicht mehr an den Drittanbieter stellen muss. Eine Beschwerde gegenüber dem Mobilfunkbetreiber reiche in einem solchen Fall aus. Das bedeutet, dass dein Mobilfunkanbieter dich nicht einfach so an den Drittanbieter verweisen kann. Du kannst die strittigen Forderungen bei deinem Mobilfunkanbieter anbringen. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass die Mobilfunkanbieter dennoch versuchen, dich weiter zu verweisen. Wenn das der Fall ist, weise auf dieses Urteil hin.

Drittanbieter-Urteil: Was bedeutet das konkret?

Das Urteil stimmt optimistisch, doch es bedeutet leider noch lange nicht, dass man jetzt leicht und problemlos aus jeder Abofalle rauskommt. Fachanwalt für IT-Recht Holger Loos von der Kanzlei Loos rät jedem, der ungewollte Drittanbieterposten auf seiner Handyrechnung entdeckt hat, folgendermaßen zu reagieren:

  • Möglichst schnell beim Telekommunikationsanbieter widersprechen und den Drittanbieter sperren
  • Einwendungen sowohl gegenüber dem Mobilfunkanbieter als auch gegenüber dem Drittanbieter vorlegen, um höhere Chancen zu haben.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass du deine Handyrechnungen regelmäßig checkst. So kannst du auf Drittanbieter-Abofallen schnell reagieren und dir viel Geld, Zeit und Ärger ersparen.

[Update 20.01.20] Neues Urteil zum Verbraucherschutz: Mehr Schutz vor Abofallen bei Drittanbietern

Die Bundesnetzagentur will die Verbraucher noch stärker vor dem unbeabsichtigten Abschluss von Drittanbieterdiensten auf dem Smartphone schützen. Ab dem 1. Februar werden die Regelungen diesbezüglich verschärft. Handynutzer müssen dann vor dem Abschluss von Abonnements ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sie jetzt einen kostenpflichtigen Dienst bestellen, der über die Handyrechnung abgerechnet wird.

Trotz der geplanten Änderungen solltest du unbedingt eine Drittanbietersperre einrichten, um dich im Vorhinein vor Abofallen dieser Art zu schützen.

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Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei unseren Angaben um redaktionelle Inhalte zum Zwecke der Information handelt, die keine im Einzelfall geltenden Vertragskonditionen oder ähnliches darstellen. Hierfür solltest du die vereinbarten Vertragskonditionen und den genauen Vertragstext deines Anbieters einsehen, da wir diese Details nicht tagesaktuell prüfen können.