Stimmen unsere Prognosen, wird der ADAC nie wieder die Mitgliederanzahl von 2013 (19 Mio.) erreichen. Ursache hierfür sind nicht nur der Skandal, sondern vielmehr das grundsätzliche Umdenken der Bevölkerung.
Die kurzfristige Kündigunswelle ist schon jetzt messbar. Doch die größte Gefahr lauert in der nahen Zukunft: Die Frage nach der Notwendigkeit einer Automobilclub-Mitgliedschaft. Nach Jahren des Wachstums könnte nun eine langfristige Abwärtsspirale beginnen. Wir wagen einen Blick in die ferne Zukunft des Automobilclubs.
Kurzfristige Kündigungswelle
Zwischen fünf und zehn Prozent der ADAC-Mitglieder möchten laut einiger Umfragen aufgrund der bekannt gewordenen Manipulation noch im Laufe des Jahres aus dem ADAC austreten. Vor Bekanntwerden der Manipulation waren es jährlich etwa vier Prozent.
| Erwartete Kündigungen 2014 |
Umfrage Aboalarm | 1,6 Mio. |
Umfrage Stern | 1,3 Mio. |
Umfrage W&V | 906.500 (4,9% von 18,5 Mio. Mitgliedern) |
Geschätzte Kündigungen pro Jahr vor Bekanntwerden des Skandals | 740.000 |
(Quellen:
Stern,
Aboalarm)
Das wahre Problem: Zweifel an der Notwendigkeit der Mitgliedschaft bei der jüngeren Zielgruppe
Auch nach dem Abflauen einer intensiven Debatte über mögliche und tatsächliche Skandale steht der ADAC vor einem viel schwerwiegenderen Problem: Besonders die jüngeren Mitglieder denken erstmals über den Sinn ihrer ADAC-Mitgliedschaft nach.
Durch die massive Berichterstattung kamen viele Mitglieder überhaupt erst auf die Idee, dass die Kündigung der Mitgliedschaft eine Option ist und eine Zugehörigkeit zum Automobilclub durch andere Absicherungsmöglichkeiten unnötig geworden ist.
Das wird unter anderem auch in der Zeit Online-Redaktion festgestellt:
Auf die Frage, ob eine Mitgliedschaft bei einem Automobilclub noch zeitgemäß ist, antworteten nur 54 Prozent der ADAC-Mitglieder mit „Ja“. Für 46 Prozent der aktuellen Mitglieder kann die dauerhafte Mitgliedschaft durch einen Schutzbrief der Versicherung oder durch eine temporäre Aufnahme im Notfall ersetzt werden.
„Ist die Zugehörigkeit zu einem Automobilclub noch zeitgemäß?“
Befragt wurden knapp 2.000 ADAC-Mitglieder im Alter von 25 bis 40 Jahren. Somit ist die Befragung nicht repräsentativ für die gesamte ADAC-Mitgliedschaft. Allerdings lässt sich hieraus ein künftiger Trend ableiten, der durch neue Mobilitätskonzepte wie Carsharing noch weiter gestärkt wird.
Fazit
Die aktuelle Kündigungswelle, sowie das Umdenken innerhalb der deutschen Bevölkerung könnten für die ADAC-Mitgliederzahl einen langfristigen Abwärtstrend bedeuten. Ohne eine Anpassung an diese neuen Rahmenbedingungen könnte dies in den kommenden 10 bis 20 Jahren im schlimmsten (aber unwahrscheinlichen) Fall einen Mitgliederschwund auf unter 10 Millionen bedeuten. Der ADAC ist sich dessen bewusst und geht auf die Anforderungen der jungen Generation ein. Bereits heute gestaltet er die oben erwähnten alternativen Mobilitätskonzepte proaktiv mit, etwa durch den ADAC Postbus.
Anhang
Die Umfrage wurde mit Aboalarm-Nutzern per Online-Fragebogen durchgeführt. Befragt wurden Nutzer, die ihre ADAC-Mitgliedschaft bei Aboalarm verwalten.
- Befragte ADAC-Mitglieder, die ihre Mitgliedschaft bei Aboalarm verwalten: 1.713
- VollständigeAntworten: 231
- Erhebungszeitraum: 30.1.2014, 6.00 Uhr bis 30.1.2014, 15.00 Uhr.
Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei unseren Angaben um redaktionelle Inhalte zum Zwecke der Information handelt, die keine im Einzelfall geltenden Vertragskonditionen oder ähnliches darstellen. Hierfür solltest du die vereinbarten Vertragskonditionen und den genauen Vertragstext deines Anbieters einsehen, da wir diese Details nicht tagesaktuell prüfen können.