Es ist eine Revolution auf dem Mobilfunkmarkt: Die Telekom kündigt kostenloses Streaming von Musik und Videos auf dem Smartphone an, und bricht damit ein Mobilfunk-Tabu.
Die deutsche Telekom hat die bereits letzte Woche angekündigte Stream On-Option nun offiziell vorgestellt. Damit ist der Telekommunikationskonzern der erste Mobilfunkanbieter auf dem Markt, der seinen Kunden unbegrenztes Musik- und Videostreaming im mobilen Internet ohne Drosselung anbietet. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat und ob kostenloses Streaming vielleicht sogar ein Grund für einen Wechsel zur Telekom ist.
Die Hintergründe des Angebots
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Kostenloses Streaming von Videos und Musik klingt in Zeiten
eines monatlich gedrosselten Internets oder der teuren Datenautomatik wie der Traum eines jeden Mobilfunknutzers. Das weiß auch die Telekom und revolutioniert mit der Einführung der neuen Stream On-Option den deutschen Mobilfunkmarkt, wie der Chef des Telekommunikationskonzerns in
der Welt zitiert wird.
Stream On stellt eine Gratis-Flatrate dar, mit der du unbegrenzt und kostenlos Musik und Videos streamen kannst, ohne dein Datenvolumen zu verbrauchen.
Aber aufgepasst: Die Option ist nur für die Mobilfunktarife Magenta Mobil ab der Größe L erhältlich. Für den kleineren M-Tarif steht lediglich unbegrenztes Musikstreaming zur Verfügung.
Die Telekom bietet somit einen Ausweg aus der täglichen Scheu, während dem Streamen das eigene Datenvolumen gänzlich zu verbrauchen. Denn das Hören von Musik oder Schauen von Videos sei inzwischen Teil unseres normalen Lebens, so der Chef der Deutschen Telekom gegenüber der Welt.
Alle Videos werden hierbei in einer für das Smartphone üblichen Qualität übertragen, die mit der einer DVD vergleichbar ist. Eine Übertragung in HD ist aktuell noch nicht verfügbar.
Um den kostenlosen Dienst nutzen zu können, benötigst du kein Abonnement. Verfügst du über einen der oben genannten Tarife, bist Magenta-Mobil-Friends-Kunde oder im Besitz einer Telekom Family Card, kann die neue Option ganz einfach und kostenlos hinzugebucht werden.
Die neuen Angebote gelten sowohl für Bestands- als auch für Neukunden ab dem 19. April. 2017.
Telekom Stream On: Die rechtliche Lage
Schon 2012 war der Telekommunikationsriese eine Kooperation mit dem Musikstreaming-Dienst Spotify eingegangen, durch welche das Musikhören auf dem Smartphone der Telekom-Kunden deren verfügbares Datenvolumen nicht beeinflusste. Allerdings wurde diese Flatrate im März vergangen Jahres wieder eingestellt, da eine neue EU-Verordnung die Bevorzugung einzelner Dienste untersagt. Deswegen stellt sich die Frage, warum die Telekom das gängige Mobilfunk-Tabu diesmal rechtens brechen kann.
Zum einen beteuert der Mobilfunkkonzern alle Interessenten und Partner gleich zu behandeln und keine Einschränkungen vorzunehmen, sondern das Angebot sogar noch weiter auszubauen, wie connect berichtet.
Aktuell beinhaltet das Angebot die Anbieter: Apple Music, Napster, Amazon Music Unlimited, Radioplayer.de, Sport1.fm, Chip Online, FAZ.Net, Kicker, Netflix, SkyGo, Youtube, ZDF, Amazon Prime Video, Spiegel Online, Spiegel-TV, Telekom Basketball, Telekom Eishockey, sowie 7TV der Pro7/Sat.1-Sender.
Zum anderen widerspricht die Telekom der Kritik ein Zwei-Klassen-Internet zu schaffen mit der Aussage: „Wir grenzen niemanden aus, wir laden ein bei Stream On mitzumachen!“
Kostenloses Streaming: Ein Grund für den Wechsel zur Telekom?
Obwohl die Liste der bestehenden Partner zum Start der neuen Option beachtlich ist, fehlen wichtige Streaming-Dienste wie Spotify, Deezer oder Soundcloud. Hier wird weiterhin monatliches Datenvolumen verbraucht. Doch kann die Telekom mit dem neuen Angebot trotz einiger Einschränkungen womöglich Kunden anderer Mobilfunkanbieter abwerben und lohnt sich der Wechsel vielleicht sogar für dich?
Selbstverständlich klingt das Angebot der Telekom auf den ersten Blick kaum zu übertreffen. Kostenloses, unbegrenztes Streaming ohne Drosselung oder Datenautomatik gibt es bei sonst keinem Anbieter. Allerdings ist Stream On ausschließlich bei einigen Tarifen zubuchbar. Und lediglich ab einem monatlichen Grundpreis von 45 Euro für den Tarif Magenta Mobil L ist die neue Funktion in vollem Umfang verfügbar. Ein satter Preis im Vergleich zu manch anderen Tarifen. Zudem gibt es auch andere Anbieter, die dir die Angst vor einer Drosselung nehmen wollen. So bietet O2 beispielweise mit dem Tarif O2 Free auch nach Drosselung noch eine Geschwindigkeit von 1 MBit/s an, die Musik- und Videostreaming problemlos zulässt – und das ohne Einschränkungen des genutzen Streaming-Anbieters.
Ob sich das neue Angebot der Telekom für dich lohnt, ist demnach individuell festzustellen. Bist du bereits Kunde bei der Telekom, ist die Option sicher fair und nützlich. Ob damit Kunden anderer Anbieter abgeworben werden können, bleibt abzuwarten. Wir halten dich jedenfalls weiterhin auf dem Laufenden.
Update: Gerichtsurteil zwingt Telekom zu Anpassungen am StreamOn-Angebot
Du bist bereits begeisterter Nutzer des StreamOn-Tarifs der Telekom? Dann haben wir leider eine schlechte Nachricht für dich. Wie das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen entschied, darf die Telekom ihre StreamOn-Option nicht in ihrer bisherigen Form fortführen, da Teile des Angebots als rechtswidrig eingestuft wurden. Das Gericht argumentiert, dass einige Regelungen gegen das europäische Recht der Netzneutralität verstoßen. Dass StreamOn nur in Deutschland kostenlos nutzbar ist, im europäischen Ausland jedoch Gebühren dafür anfallen, sei nicht mit den geltenden Roaming-Regeln vereinbar. Zusätzlich sieht das Gericht das Gebot, dass Internetzugangsdienste den Datenverkehr für alle Nutzer gleichbehandelnd müssen, nicht ausreichend gewährleistet. Die Telekom ist weiterhin von der Rechtmäßigkeit ihres Angebots zum kostenlosen Streaming überzeugt und will nun auf eine Umsetzungsfrist der Bundesnetzagentur warten, die die Anpassung ihres StreamOn Tarifs ermöglichen soll.
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