Facebook am Arbeitsplatz gehört mittlerweile zum Joballtag dazu. Doch darf man Facebook während der Arbeitszeit auch wirklich nutzen? Wir haben die Antwort.
Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram gehören heute zum Alltag der meisten Deutschen. Täglich checken wir unsere Nachrichten und Mitteilungen, laden Fotos hoch, kommentieren aktuelle Nachrichten und Ereignisse oder verfolgen die Posts unserer Freunde und Kollegen. Die Online-Vernetzung passiert aber nicht nur in der Freizeit. Laut einer Kelly Services Studie, ist jeder zweite Arbeitnehmer auch während der Arbeitszeit auf Facebook & Co. unterwegs. Ist die Social Media-Benutzung am Arbeitsplatz pure Zeitverschwendung und ein Ärgernis für den Arbeitgeber? Oder steigert die gelegentliche Ablenkung der online Netzwerke die allgemeine Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter? Viele Unternehmen sind noch unsicher, wie Sie mit dem Thema Facebook am Arbeitsplatz umgehen sollen. Welche Gefahren und Möglichkeiten durch die private Internet-Nutzung am Arbeitsplatz entstehen, haben wir für dich zusammengefasst.
Facebook am Arbeitsplatz – ist das erlaubt?
In einigen Unternehmen ist die private Nutzung von E-Mail und Facebook am Arbeitsplatz gänzlich untersagt. Das Verbot muss vom Arbeitgeber klar und deutlich kommuniziert werden – das ist die Grundlage der gesetzlichen Kontrolle durch den Arbeitgeber. Wird die private Social Media-Nutzung von deiner Firma geduldet oder sogar ausdrücklich erlaubt, darf das Unternehmen deine Verbindungsdaten und die von dir genutzten Webseiten nicht überprüfen. Das wird als Eingriff in die Privatsphäre angesehen.
Was droht mir, wenn ich Facebook am Arbeitsplatz unerlaubt nutze?
Auch wenn dein Unternehmen die private Internetnutzung nicht ausdrücklich verboten hat, bedeutet es noch lange nicht, dass diese erlaubt oder erwünscht ist. Kein Arbeitgeber wird darüber erfreut sein, wenn du einen Großteil deiner Arbeitszeit mit privaten Facebook-Chats oder Twitter-Nachrichten verbringst – schließlich wirst du für professionelle Leistungen bezahlt und verstößt auf diese Weise gegen deine Vertragspflichten. Wenn du die Toleranzgrenze deines Unternehmens ausreizt, kannst du mit einer Abmahnung rechnen. In besonders schwerwiegenden Fällen sogar mit einer außerordentlichen Kündigung aus verhaltensbedingten Gründen.
Allerdings haben die Arbeitsgerichte bisher relativ verständnisvoll geurteilt, wenn es um private Social Media-Nutzung während der Arbeitszeit ging. Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat eine ordentliche Kündigung sogar für ungültig erklärt, mit der Begründung der Arbeitgeber hätte den Arbeitnehmer zuerst abmahnen müssen, vor allem wenn die private Internetnutzung nur sporadisch war. Lediglich im Falle eines exzessiven Nutzverhaltens, welches keinen Platz mehr für dienstliche Leistungen lässt, kann es zu einer fristlosen Kündigung kommen. Ein Bauamtsleiter wurde zum Beispiel ohne Abmahnung entlassen, weil er seine Arbeitszeit wochenlang mit erotischem Schriftverkehr verbrachte, schildert juraforum.de.
Solltest du dir also nicht ganz sicher sein, wie die Einstellung deines Arbeitgebers zu Thema Facebook am Arbeitsplatz ist, raten wir dir, dich zu informieren. Bei gelegentlicher Nutzung deiner sozialen Netzwerke, z.B. als kurze Erholungspause oder während einer ruhigen Minute am Arbeitsplatz, wird dein Arbeitnehmer in der Regel nichts dagegen einzuwenden haben. Bei Missbrauch dieses Zugeständnisses, kannst du allerdings mit bösen Konsequenzen bis zu einer fristlosen Kündigung rechnen.
Facebook am Arbeitsplatz – ist Kontrolle überhaupt möglich?
Selbst wenn ein Unternehmen die Social Media-Nutzung über den Online-Zugang der Firma sperren würde, besitzen heutzutage viele Arbeitnehmer Smartphones, mit denen sie jederzeit online gehen können, auch ohne die Zustimmung des Arbeitgebers. Natürlich kann ein Unternehmen auch die Verwendung von privaten Handys am Arbeitsplatz verbieten, so hat es das Landesgericht Rheinland-Pfalz festgelegt. Diesen radikalen Schritt wagen aber nur sehr wenige Firmen, denn der Ausschluss einer solchen Selbstverständlichkeit würde sicherlich zur sinkenden Arbeitsmoral führen und die allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeiter negativ beeinflussen.
Facebook am Arbeitsplatz – wie können Unternehmen profitieren?
Die ausgiebige Nutzung der sozialen Netzwerke muss die Produktivität der Mitarbeiten nicht immer senken – das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts Millward Brown ergeben. So wurden die Social Tools von vielen Befragten in erster Linie nicht zur privaten Unterhaltung genutzt. Facebook, Xing, Twitter und Co. wurden eingesetzt, um schnellen Zugang zu Personen und Informationen zu erhalten, professionelle Kontakte zu knüpfen und einen sinnvollen beruflichen Austausch zu etablieren. Oft ist die Facebook- oder Twitter-Message einfach schneller als eine E-Mail – so kommt auch der Zeitersparnis-Aspekt dazu. Auch die allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeiter wird durch Facebook & Co. offenbar angehoben. Laut Studienergebnissen waren 38% der Befragten mit ihrer Arbeit sehr glücklich, 64% wollten ihr Unternehmen weiterempfehlen, so das Marktforschungsinstitut Millward Brown. Wenn das mal keine ernstzunehmende Gründe sind, um soziale Netzwerke in den Arbeitsalltag zu integrieren! Viele Unternehmen können von Social Media-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter immens profitieren, wenn sie ein Bewusstsein für den richtigen Umgang mit dem Social Web schaffen.
Facebook am Arbeitsplatz – Aboalarm-Fazit
Die Nutzung von Facebook am Arbeitsplatz ist nicht in jedem Unternehmen erlaubt. Die meisten Firmen verbieten sie aber auch nicht strikt, sondern vertrauen auf einen angemessenen und verantwortungsbewussten Umgang mit den sozialen Netzwerken. Sollest du dir nicht sicher sein, wie deine Firma zum Thema Facebook am Arbeitsplatz steht, raten wir dir, dich zu informieren. Die unerlaubte Nutzung der Social Media-Tools wird zwar meistens mit Nachsicht behandelt, im schlimmsten Fall kann sie jedoch sogar zu einer fristlosen Kündigung führen. Glücklicherweise erkennen viele Firmen bereits das Potential von sozialen Netzwerken für die Vernetzung, den Know-How-Austausch und die Arbeitsmoral innerhalb des Betriebs. Facebook & Co. sind nämlich längst nicht nur zeitfressende Ablenkungsfaktoren im Arbeitsalltag. Sinnvoll eingesetzt, sind es wichtige Karrieretools, von denen Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen profitieren können.
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