Gerade Studenten und Rentner scheinen die Zielgruppe zu sein: Im Netz werden unseriöse Nebenjobs ausgeschrieben, die vermeintlich mit wenig oder sehr einfacher Arbeit ein lukratives Einkommen bringen. Doch die böse Überraschung kommt später – im schlimmsten Fall in Form einer Anklage.
In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl derjenigen, die ihr monatliches Einkommen mit einem Nebenjob aufstocken, verdreifacht. So haben über drei Millionen Erwerbstätige einen Job neben dem Job.
Gutes Geld gemütlich von zu Hause
Wenn man ans Geldaufstocken denkt, fallen einem wahrscheinlich zu allererst anstrengende Haushaltstätigkeiten oder Promotionjobs ein, bei denen man stundenlang auf öffentlichen Platzen Menschen ansprechen und begeistern soll, die schon von Weitem einen großen Bogen um einen machen.
Dann doch lieber ein Job, dem man von zu Hause aus nachgehen kann, oder? Arbeit vom heimischen PC aus, am besten freiberuflich und flexibel, in einem Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Und am besten noch zu einem guten Gehalt.
Die überschaubaren Aufgaben sind zum Beispiel: Kleinanzeigen auf Verkaufsplattformen schalten, Kundenbestellungen und -anfragen schriftlich bearbeiten, Geld und Briefe annehmen und übermitteln und Versandvorbereitungen.
Doch
nicht alles was glänzt ist auch Gold! Riskiere nicht, für mehr Geld
an Straftaten mitzuwirken, und am Ende
alleine dafür verantwortlich gemacht zu werden!
Du als Vermittler für Geschäfte auf Online-Verkaufsportalen
Eine beliebtes Vorgehen bei betrügerischen Firmen: Du leitest den Auftritt des Unternehmens in Verkaufsportalen. Das bedeutet, dass du der Ansprechpartner für Kunden wirst, das Geld einnimmst und an deinen Arbeitgeber weiterleitest. Obwohl der ja angeblich in Deutschland sitzt, sollst du die Einnahmen ins Ausland weiterleiten, bevor die Ware an den Kunden versendet wird. Das wird mit dem Sitz der Lager oder den Produktionswegen rechtfertigt.
Doch irgendwann trudeln die ersten Kundenbeschwerden ein: Die Ware ist immer noch nicht da. Auf Nachfrage beim Arbeitgeber wird die Schuld auf den Zoll, die Transportwege oder andere unkontrollierbare Faktoren geschoben. Die Ware käme ja bald.
Nur sammeln sich bis dahin die Geldforderungen beim Nebenjobler, der ja die Produkte eingestellt und die Kaufabwicklung übernommen hat.
Herr Fabian aus dem ZDF wiso-Magazin ist einer solchen Masche aufgesessen. Er bemerkte den Betrug, als sich die Zahlungsaufforderungen häuften, und sendete kürzlich erhaltene Gelder zurück zu den Kunden. Ab diesem Zeitpunkt war sein Ansprechpartner beim Unternehmen nicht mehr erreichbar.
Der anfangs vermeintlich lukrative Nebenjob des Rentners endete in einer Anzeige wegen Geldwäsche und den Schulden, die die geprellten Käufer nie erhaltener Produkte von ihm eintreiben wollen.
Dein Haus als Adresse für unlautere Geschäfte
Bei diesem Nebenjob gibt dir der Arbeitgeber Namen durch, die du an deinem Briefkasten befestigen sollst. So dient deine Adresse als Empfänger für Post für eine Person mit dem jeweiligen Namen.
In den Briefen befinden sich zum Beispiel Gewerbeanmeldungen für Online-Shops. Im ZDF-Test handelte es sich bei der empfangenen Anmeldung um eine Fälschung, die verschiedene Fehler aufwies. Vieles weist daraufhin, dass es sich bei den vermeintlichen Gewerben um sogenannte Fake-Shops handelt, die Kunden per Vorkasse das Geld abziehen (mehr dazu hier). Das macht dich als Empfänger und Versender wiederum zum Vermittler gefälschter Dokumente für unseriöse Gewerbe.
Fake-Shops arbeiten normalerweise mit geklauten Identitäten. Indem du dich für unseriöse Nebenjobs bewirbst,
schenkst du den Kriminellen im Prinzip deine Daten, und
machst dich gleichzeitig zum Handlanger.
Für unlautere Geschäfte, die in deinem Namen getätigt werden, kannst du sogar strafrechtlich verfolgt werden, wie der Fall von Herrn Fabian zeigt!
Mehr darüber, wie deine
Daten missbraucht werden können, erfährst du
hier.
Unseriöse Nebenjobs erkennen
- Du sollst als Vermittler beziehungsweise Zwischenmann für Post, Geld, Ware, sensible Dokumente oder andere Dienstleistungen fungieren.
- Der Sitz des Unternehmens ist angeblich in Deutschland, trotzdem kommunizierst du ins Ausland.
- Du sollst Aufgaben für ein Unternehmen verrichten, die das Unternehmen nach Wissenslage eigentlich auch einfach selbst übernehmen könnte (z.B. Kleinanzeigen für den deutschen Markt einstellen, wenn es sich doch angeblich um eine deutsche Firma handelt).
- Die Kommunikation läuft vor allem anonym und schriftlich ab.