Plötzlich hohe Handyrechnung? So reagierst du richtig

Auf deiner Handyrechnung sind neben deinem regulären Tarif Zusatzzahlungen aufgetaucht und du weißt nicht woher sie kommen? Erfahre hier was die Ursache für deine plötzlich hohe Handyrechnung sein kann und wie du dich dagegen zur Wehr setzt.

Der Schock ist groß, wenn die eigene Handyrechnung plötzlich Beträge von mehreren Hundert Euro aufweist, ohne dass man weiß, wie diese zustande gekommen sind. Hier ist es gefragt, einen kühlen Kopf zu bewahren und möglichst schnell zu reagieren. Wir sagen dir, was du bei einer überhöhten Handyrechnung tun kannst und wie du ungewollte Kosten vermeidest.

Mögliche Ursachen einer plötzlich hohen Handyrechnung

Wenn dein Anbieter hohe Gebühren von dir verlangt und du erst einmal nicht weißt wieso, kommen in den meisten Fällen drei Ursachen dafür in Frage: Gebühren für Internetnutzung auf deinem Smartphone, Abrechnung von Drittanbietern auf der Mobilfunkrechnung oder die Nutzung von Online-Spielen auf deinem Handy.

Ungewollte Internetgebühren

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Eine große Kostenfalle lauert bei der Internetnutzung im außereuropäischen Ausland, da hier die Roaming-Gesetze nicht greifen. Bist du zum Beispiel in Südamerika oder der Schweiz unterwegs kann selbst das beiläufige Checken deiner Mails oder das Versenden von WhatsApp-Nachrichten schnell horrende Kosten verursachen. Selbiges gilt auch für die Internetnutzung auf Schiffen oder in Flugzeugen.

Auch wenn du in grenznahen Gebieten unterwegs bist, die nicht zur EU gehören, solltest du unbedingt darauf achten, dass sich dein Handy nicht aus Versehen ins ausländische Netz einwählt.

Doch auf für Nutzer im Inland, die keine Datenflat haben, kann es teuer werden. Auch hier versucht das Handy die Internetverbindung über das Handynetz herzustellen, wenn die WLAN-Verbindung nicht verfügbar ist. Viele Smartphones verbinden sich automatisch mit dem Internet um Daten und Apps zu synchronisieren. So kann es passieren, dass du als Nutzer gar nicht aktiv ins Internet gegangen bist, dieser Posten aber trotzdem auf deiner Rechnung auftaucht. Willst du das nicht, so schalte die Datendienste in den Einstellungen deines Handys oder Tablets komplett ab.

Beachte: nicht bei allen Prepaid-Verträgen ist auch eine Datenflat inbegriffen. Nutzt du trotzdem mobile Daten, kann das mitunter schnell ins Geld gehen. Überprüfe deshalb, was genau in deinem Vertrag enthalten ist und buche bei Bedarf eine Internetflatrate hinzu.

Verträge mit Drittanbietern

Oft sind auch ungewollte Verträge über Abos mit Drittanbietern schuld an den hohen Kosten der Handyrechnung. Dort wird oft über Gewinnspiele und Tests gelockt. Generell gilt: Sobald nach deiner Handynummer gefragt wird, solltest du skeptisch werden. Problematisch ist hierbei oft, das man im Nachhinein kaum weiß, mit wem man den Vertrag überhaupt geschlossen hat, oder wann und wie dieser  genau zustande kam. Gerade für Prepaid-Kunden ist es oft schwer, das bereits verlorene Geld wiederzubekommen.

Auch hier gilt: Wende dich so schnell wie möglich an deinen Anbieter und widerspreche. Um zu verhindern, dass solche Abos mit Drittanbietern versehentlich abgeschlossen werden, kannst du bei deinem Netzanbieter eine sogenannte Drittanbietersperre fordern. Ansonsten hilft nur, ganz genau hinzuschauen und skeptisch zu werden, sobald eine Handynummer angefordert wird.

Kostenfalle Online-Spiele

Bei vielen Online-Spielen ist es üblich, dass man gegen Geld virtuelle Zusatzleistungen erwerben kann, um mehr Erfolg zu haben. Oft passiert dies jedoch unbewusst, sodass der Schreck am Ende groß ist, wenn plötzlich ein hoher Posten auf der Handyrechnung auftaucht. Überprüfe deshalb immer genau, für welche Online-Spiele gegebenenfalls Zusatzgebühren anfallen können.

Wurden die Käufe von deinen minderjährigen Kindern getätigt, ist nach deutschem Gesetz kein rechtsgültiger Kaufvertrag zustande gekommen und du musst im Regelfall nicht bezahlen. Mehr Infos findest du in unserem Blogbeitrag Verträge mit Minderjährigen – haften Eltern wirklich für ihre Kinder?

Plötzlich hohe Handyrechnung? Sofort Widerspruch einlegen

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Erhältst du eine zu hohe Handyrechnung, deren Kostenzusammenstellung du nicht nachvollziehen kannst (etwa, weil du besagte Dienste nicht genutzt hast oder gar nicht so viel gesurft hast), schicke in jedem Fall einen schriftlichen Einspruch an das Unternehmen. Dazu hast du acht Wochen Zeit. Generell gilt aber, je früher, desto besser. Erkläre in deinem Schreiben ganz genau, warum du nicht mit der Rechnung einverstanden bist und bitte um eine genaue Auflistung der Kosten und wie sie zustande kamen. Dabei können ein Prüfprotokoll und der Einzelverbindungsnachweis helfen. Gib deinem Anbieter dafür eine festgelegte Frist. Die Kanzlei Hollweck sieht dabei drei Wochen als angemessen an.

Schicke diesen Widerspruch als Einschreiben mit Rückschein an deinen Anbieter, zusätzlich empfiehlt sich die sofortige Zusendung als Fax und/oder E-Mail. Kündige zudem an, dass du den geforderten Betrag nicht überweisen wirst, sondern nur den Teilbetrag, der gerechtfertigt ist. Hast du deinem Anbieter eine Einzugsermächtigung erteilt, hole den Betrag zurück und überweise nur den gerechtfertigten Betrag.

Nach diesem Schritt musst du keine Sorge haben, dass dein Anbieter dir deinen Anschluss sperrt oder es zu Mahnkosten kommt. Du kannst also zunächst die Antwort abwarten.

Erkennt der Anbieter deinen Widerspruch an, wird er dir eine überarbeitete Rechnung zuschicken und das Problem ist damit für dich vom Tisch. Hält er aber an seinen Forderungen fest, nimm dir Zeit, die Prüfprotokolle und den Einzelverbindungsnachweis genau durchzulesen. Findest du dort die Posten, die für die hohe Rechnung verantwortlich sind, prüfe sie anhand der nachfolgenden Kriterien.

Plötzlich hohe Handyrechnung? Prüfe folgende Kriterien

Die Kanzlei Hollweck listet die folgenden Kriterien auf, auf Grund derer du die überteuerte Handyrechnung anfechten kannst.

1. Es gibt keine vertragliche Grundlage für die Forderung: Werden in deiner Rechnung Zusatzleistungen wie Datendienste, Virenscanner oder ähnliches aufgelistet, die du nie bestellt hast und die auch nicht Gegenstand deines Vertrags sind, so dürfen diese nicht abgerechnet werden.

2. Du hast die abgerechneten Leistungen nicht genutzt: Stehen auf deiner Rechnung Telefonate, SMS, Datenverbindungen oder Fremdanbieterleistungen, die du nicht genutzt hast, so musst du dafür natürlich auch nicht bezahlen.

3. Fehlerhafte AGB: Wurdest du beim Abschluss des Vertrags nicht auf die AGB hingewiesen oder enthalten diese ungültige Klauseln, die die Mehrkosten verursachen, so werden diese nichtig.

4. Mitschuld des Handyanbieters:  Grundsätzlich muss bei einer Vertragsschließung jede Partei Rücksicht auf die andere nehmen. Das bedeutet, dass dein Anbieter nicht zusehen darf, wie deine Handyrechnung in unendliche Höhen schnellt. Gerade beim Surfen im Ausland ist diese Gefahr sehr groß, weshalb es eine gesetzliche Kostenbremse gibt, die bei etwa 60 Euro liegt.

Liegt einer dieser Punkte vor, so schildere deine Einwände gegenüber dem Unternehmen und beharre auf deinem Widerruf. Damit solltest du gute Karten haben, dass die unrechtmäßigen Kosten gestrichen werden.

Sonderkündigungsrecht nach fehlerhafter zu hoher Handyrechnung

Du erhältst falsche Rechnungen von deinem Anbieter und willst ihn deshalb schnell loswerden? Dann haben wir gute Neuigkeiten für dich: wenn dir dein Anbieter wiederholt fehlerhafte und zu hohe Rechnungen ausstellt und nicht auf deinen Widerspruch reagiert, kannst du vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Verhalte dich zunächst wie oben beschrieben: widerspreche der falschen Rechnung und setze deinem Vertragspartner eine Frist, in der er die Rechnung überprüfen und korrigieren musst. Kommt dein Anbieter diesen Forderungen nicht nach und erstellt dir weiterhin fehlerhafte Rechnungen, kannst du die Kündigung aussprechen.

Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei unseren Angaben um redaktionelle Inhalte zum Zwecke der Information handelt, die keine im Einzelfall geltenden Vertragskonditionen oder ähnliches darstellen. Hierfür solltest du die vereinbarten Vertragskonditionen und den genauen Vertragstext deines Anbieters einsehen, da wir diese Details nicht tagesaktuell prüfen können.