Ökostrom und Biogas – Gütesiegel weisen den Weg

Wolfgang Kirmaier

Bio ist nicht gleich Bio – das gilt auch für Ökostrom und Biogas. Wir erklären dir wie du Anbieter erkennst, die wirklich nachhaltige Energie liefern.

Der Gedanke an die Umwelt ist in Zeiten von steigender Erderwärmung und vermehrten Naturkatastrophen nicht nur in der Politik ein Thema. Viele Verbraucher wollen ihren Teil zum Umweltschutz beitragen und achten bei ihrem Wechsel des Energieanbieters auf regenerative Quellen. Bei der Wahl des neuen Anbieters ist jedoch Vorsicht geboten – nicht jeder Öko-Anbieter hält was er verspricht. Aus diesem Grund vergeben unabhängige Institutionen verschiedene Gütesiegel, die dem Verbraucher über die Herkunft und Qualität der Energie informieren soll. In unserem Beitrag erklären wir dir was hinter den verschiedenen Siegeln steckt und was diese bedeuten.

Öko-Anbieter – einige schwarze Schafe

Das gewachsene Interesse an erneuerbarer Energie ist natürlich auch den großen Energieanbietern aufgefallen. Deshalb sieht man in ihren TV-Werbungen beispielsweise Windräder auf weiten, grünen Wiesen oder umweltfreundliche Solaranlagen. Dabei wird jedoch verschwiegen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien dieses Anbieters verschwindend klein gegenüber Atom- und Kohlekraft sind. Somit wird der Verbraucher in dem Glauben gelassen, es wird ausschließlich Energie aus regenerativen Ressourcen gewonnen und geliefert. Einige Gütesiegel ordnen Ökostrom und Biogas den jeweiligen Leistungen zu – hier liest du die Erklärungen zu den verschiedenen Siegeln.

Ökostrom – Gütesiegel weisen den Weg

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Neben offiziellen Stellen, wie dem Bundesamt für Umwelt oder dem TÜV, stellen auch unabhängige Vereine und Organisationen Gütezertifikate aus. Diese beschreiben unter anderem die Art, Herkunft und Qualität für Ökostrom. Im Folgenden erläutern wir die Aussagekraft der verschiedenen Gütesiegeln.

TÜV NordTÜV Nord Ökostrom Siegel

  • Der Strom muss zu 100% aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
  • 33% des Stromes stammt aus Anlagen, die nicht älter als sechs Jahre sind oder haben in diesem Zeitraum eine Leistungssteigerung erfahren
    ODER
    Pro verkaufte kWh an Strom wird nachweislich der Zubau neuer Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung investiert.

TÜV Süd

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Der TÜV Süd vertreibt die folgenden zwei Siegel zur Klassifizierung.

EE01:

  • 100% des Ökostroms werden aus erneuerbaren Energien gewonnen
  • 30% der Strommenge werden durch Neuanlagen (nicht älter als 3 Jahre) eingespeist
  • Ökostrom-Preisaufschläge werden in die Förderung erneuerbarer Energien investiert

EE02:

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  • 100% des Ökostroms werden aus erneuerbaren Energien gewonnen
  • Es werden keine fossilen oder nuklearen Krafwerke als Stütze benötigt
  • Ökostrom-Preisaufschläge werden in die Förderung erneuerbarer Energien investiert

OK power

Das OK power Siegel hat 3 verschiedene Modelle die alle zuerst

ok Power Siegel

folgenden Kriterien unterliegen:

  • Der Ökostromanbieter darf weder mittel- noch unmittelbar an einem Atom- oder Kohlekraftwerk beteiligt sein
  • Der Anbieter darf keine Mindestabnahmemenge festlegen
  • Der gelieferte Strom muss zu 100% aus erneuerbaren Energien stammen

Außerdem untersteht jedes Modell nochmals eigenenen Kriterien.

Innovationsfördermodell:

  • Die Energiewende wird durch einen bestimmten Betrag pro verkaufte kWh gefördert. Dabei wird in innovative Projekte wie beispielsweise Speichertechnologien oder Einsparmaßnahmen investiert.

Initiierungsmodell:

  • Es werden Projekte zum Bau von neuen Ökostrom-Erzeugungsanlagen gefördert.

Händlermodell:

  • 33% der Strommenge werden von zusätzlichen Neuanlagen erzeugt (6-12 Jahre alt)

Weitere Informationen zu allen Modellen findest du auf der Seite der OK power.

Grüner Strom LabelGrüner Strom Label

  • 100% Ökostrom – keine virtuelle Übertragung von Umweltvorteilen
  • Der im Strompreis enthaltene Förderbeitrag wird ausschließlich für den Ausbau regenerativer Energien genutzt

Den gesamten Kriterienkatalog findest du auf der Seite Grüner Strom Label.

Biogas – ein Gütesiegel regelt den Markt

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Bei der Vergabe von Gütesiegeln für Biogas-Anbieter beschränkt sich der Markt auf das Grüne Gas Label.

Grünes Gas LabelGruenes_Gas_Label_RGB_transp

Dieses Siegel basiert auf einem Punktesystem, verschiedene Aspekte geben Plus- oder Minuspunkte. Ab einer Gesamtpunktezahl von 20 wird das Gütezertifikat ausgestellt. Unter anderem folgende Kriterien werden bewertet:

  • Fruchtfolge des Ackers
  • Organische Düngung
  • Düngeintensität
  • Gentechnisch veränderte Organismen
  • Pflanzenschutz
  • Biogene Abfälle und Reststoffe
  • Transportentfernungen
  • Energieeffizienz

Den gesamten Kriterienkatalog findest du auf der Seite Grünes Gas Label.

Ökostrom und Biogas – darauf solltest du achten

Die hier aufgeführten Siegel sind die am meist auftretenden, nicht aber alle auf dem Markt vertretenden. Bei einem Wechsel des Strom- oder Gasanbieters sollte der Anbieter stets genau unter die Lupe genommen werden. Viele kleine Ökostromanbieter werben mit ihrer umweltfreundlichen Energie, sind jedoch Tochterunternehmen von großen Atomkraft- oder Kohleanbietern. Der Verbraucher unterstützt damit meist unwissentlich nukleare und fossile Energiegewinnung. Unser Blog-Beitrag Ökostromanbieter: Wie erkenne ich grüne Tarife gibt dir weitere Tipps zu deinem Anbieter-Wechsel.

Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei unseren Angaben um redaktionelle Inhalte zum Zwecke der Information handelt, die keine im Einzelfall geltenden Vertragskonditionen oder ähnliches darstellen. Hierfür solltest du die vereinbarten Vertragskonditionen und den genauen Vertragstext deines Anbieters einsehen, da wir diese Details nicht tagesaktuell prüfen können.