Abofallen, Bots, Wertersatz und Co.: Vorsicht vor Online Dating Gefahren

Flirten übers Netz ist super schnell und einfach – aber so locker und unbeschwert die Liebessuche per Mausklick klingen mag, es gibt beim Online Dating Gefahren, die der Romantik sehr schnell einen Dämpfer verpassen können. In unserem großen Übersichtsartikel erfährst du, worauf du achten solltest, wenn du dich im Netz auf die Suche nach einem Partner begeben möchtest.

statista zufolge zahlten im Jahr 2017 15,7% der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren für Online Dating. Deutschland belegte damit Platz fünf im kostenpflichtigen Online-Dating-Ranking. Kostenlose Online-Dating-Dienste dürften jedoch, gerade bei jungen Menschen, noch viel weiter verbreitet sein.

Online Dating Gefahren bei der Anmeldung

Plötzlich angemeldet

Bereits bevor du dich zu 100 Prozent für ein Online-Datingportal entschieden hast, kann es bereits zu Problemen kommen. So geschehen einem Mandanten der Berliner Anwaltskanzlei Hollweck:

Dieser hatte nur auf das Werbebanner eines Online-Dating-Dienstleisters geklickt, woraufhin der Bildschirm schwarz wurde und nur noch ein rotes „x“ in der Mitte zu sehen war. Der Versuch, das Fenster durch Click auf das „x“ zu schließen, führte zu nichts, sodass er im Endeffekt den ganzen Browser schließen musste.
Am Abend desselben Tages erhielt der ahnungslose Mandant plötzlich E-Mails mit Partnervorschlägen vom angeklickten Online-Dating-Dienst – und das ohne auch nur eine einzige Angabe auf der Website gemacht zu haben. Über einen Link in einer der E-Mails gelangte er zu seinem angeblichen Mitgliedschaftsaccount mit seiner E-Mail-Adresse und wohl per Zufallsgenerator erstellten anderen Daten wie einem Nutzernamen und Passwort.
Dem folgte ein Angebot für eine Schnuppermitgliedschaft für zwei Euro, obwohl im Mitgliedschaftskonto eine Basismitgliedschaft vermerkt war.

Teure Schnupperangebote

Die meisten Online-Datingportale bieten Interessenten sogenannte Schnupper-, Probe– oder Testabonnements. Hier kann entweder kostenlos oder zu einem Bruchteil des eigentlichen Preises über einen bestimmten Zeitraum der Dienst getestet werden. Der Haken an der Sache: Diese scheinbar so lockeren Schnuppermitgliedschaften verlängern sich meist nicht nur automatisch, sondern wandeln sich dabei in reguläre kostenpflichtige Mitgliedschaften um, die schlimmstenfalls – je nach Portal und Dauer – ganz schön ins Geld gehen können.

Verbraucherschützer kritisieren, dass diese Konsequenz, die aus dem vermeintlich kurzfristigen, kostengünstigen Probeabonnement hervorgeht, und die Kündigungsformalitäten, mit denen man die Umwandlung vermeiden könnte, oftmals nur unzulänglich angegeben sind.

Auch für Vorleistungen wie Persönlichkeitstests, Tipps oder Vorschläge berechnen viele Online-Dating-Portale hohe Kosten. Mehr dazu hier.

Online Dating Gefahren bei der Nutzung

Fake-Profile

Gerade auf Online-Dating-Seiten für kurzweilige Abenteuer tummeln sich sogenannte Fake-Profile, also Profile, die falsche Bilder und/oder Angaben nutzen, zum Beispiel um besonders attraktiv zu wirken. Solche Fake-Profile sind unserem Kollegen im Selbstversuch als fiktivem Datesuchenden Simon zuhauf untergekommen: Bei der Google-Rückwärtssuche fand er heraus, dass sowohl Bilder derselben Frau auf unterschiedlichen Portalen mit Angabe unterschiedlicher persönlicher Daten genutzt wurden, und sogar Bilder und Namen öffentlicher Personen für denselben Zweck missbraucht.

Aber warum gibt es so viele Fake-Profile? Die Hintergründe haben meist mit Geld zu tun. Wir unterscheiden zwischen drei Arten:

  1. Die oftmals aus dem Ausland fungierenden „Scammernutzen Gefühle wie das Bedürfnis nach Liebe und Zuneigung und Mitleid aus, um durch oft abenteuerliche Geschichten Geld von den Liebessuchenden zu bekommen. Auch Ausweiskopien und ähnliche sensible Daten können verlangt werden, um Identitätsdiebstahl oder anderen kriminellen Tätigkeiten nachzugehen.
  2. Spammer“ können hingegen von unseriösen Online-Dating-Portalen angeheuert werden, um im Netz – gerade auch auf seriösen Datingportalen – potenzielle Kunden für das eigene Portal anzuwerben. Dabei werden Nutzer angeschrieben, in ein Gespräch verwickelt, und dann auf meist kostspielige andere Online-Dating-Dienste verwiesen, auf denen der fiktive Gesprächspartner angeblich viel aktiver ist.
  3. Weniger böse Hintergedanken sind Männern vorzuwerfen, die sich auf Datingportalen als Frauen ausgeben, um Geld zu sparen. Enttäuschung beim liebessuchenden Gegenüber wird es jedoch wohl trotzdem geben.

Wir haben uns bereits im Voraus mit Online Dating Gefahren befasst und für dich zusammengefasst, wie du Fake-Profile erkennen kannst.

Bots, Moderatoren und Animateure

Ähnlich wie im vorherigen Absatz betreiben viele Online-Dating-Portale meist „Moderatoren„, „Bots“ oder „Animateure“ genannte Fake-Profile, die entweder automatisch oder durch einen Angestellten gesteuert werden. Viele Dienste behalten sich die Nutzung von „moderierten“ Profilen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen vor.
Es gibt sogar Portale, die zugeben, dass „davon auszugehen [ist], dass es sich bei sämtlichen weiblichen Profilen um fiktive Profile handelt, die von Moderatoren betrieben werden.“ Das zeigte sich zum Beispiel beim Dienst Ashley Madison, bei dem wohl 80 Prozent des Umsatzes durch solche, dort „Angels“ genannte, Fake-Profile erzielt wurden.

Diese Fake-Profile haben wohl vor allem den Job, dem Nutzer zu suggerieren, dass eine Premium-Mitgliedschaft absolut nötig ist, um die große Liebe zu finden. Zum Beispiel durch Nachrichten, die nur mit Premiumabonnement geöffnet oder beantwortet werden können.

Vermutlich hat diese Masche, Liebessuchende mit Hoffnung erregenden Angeboten in die kostenpflichtige Mitgliedschaft zu locken, keinen allzu kleinen Anteil an dem rasanten Anstieg der Umsätze in der Online-Dating-Branche.

Falsche Nachrichten

Noch eine verbreitete Masche – nicht nur von Datingportalen – hat unser Kollege in seinem Selbstversuch erlebt: Nach Abschluss der kostenlosen Mitgliedschaft wurden sofort einige Nachrichten im Postfach angezeigt. Um sie zu lesen war jedoch eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig. Unser fiktiver Simon schloss diese daraufhin ab und wurde bitter enttäuscht. Hinter den Nachrichten steckten nur Vorschläge des Portals selbst, diejenige Person doch zu kontaktieren.

Online Dating Gefahren bei Widerruf und Kündigung

Wertersatz nach vermittelten Kontakten

Scheinbar um Widerrufe zu verhindern, verlangen einige Online-Dating-Portale horrenden Wertersatz, der nach der Anzahl der vermittelten Kontakte bemessen wird, und in manchen Fällen beinahe an den Betrag für eine Jahresmitgliedschaft herankam. Diese Berechnungsweise hat ein Gericht bereits verboten und stattdessen die Berechnung nach vergangenen beziehungsweise genutzten Tagen angewiesen.

Es lohnt sich also, sich Rat beim Fachmann zu holen und sich gegebenenfalls gerichtlich zu wehren.

Erschwerte Kündigung

So schnell und einfach wie man in einer Mitgliedschaft steckt, kommt man leider selten auch wieder raus. Oftmals gestaltet sich die Kontaktaufnahme äußerst schwer oder ist schlichtweg nicht möglich, da Kontaktdaten nicht angegeben oder versteckt sind, oder regelmäßig leicht verändert werden, kuriose TANs oder Chiffres, die dem Nutzer niemals untergekommen sind, werden verlangt oder das Kundencenter ist komplett auf eine andere Website ausgelagert und bedarf einer eigenen Anmeldung. Die Versuche, die Kündigung innerhalb der Frist zu verhindern, sind vielseitig.

Wie du Online Dating Gefahren aus dem Weg gehst

Online Dating Gefahren

Interessierst du dich für Tipps, Tricks, News und Kündigungsanleitungen zum Thema, schau doch mal in unserer BlogkategorieOnline Dating“ vorbei.

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